Dürrekatastrophe: Wenn die Wüste näher rückt
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Dürre bezeichnet einen extremen, über einen längeren Zeitraum herrschenden Zustand, in dem zu wenig lebensnotwendiges Wasser verfügbar ist. Dürre ist also nicht einfach Trockenheit, sondern ein komplexes Wechselspiel zwischen Wasserverfügbarkeit und dem Wasserbedarf von Mensch, Tier und Pflanze. Der Begriff Dürre wird oft mit wasserarmen Wüsten oder Halbwüsten verbunden. Doch Dürrekatastrophen sind ein weltweites Phänomen das nicht nur auf bestimmten Kontinenten beobachtet werden kann. |
Gefährdete Regionen |
Europa
In Europa ist der gesamte Mittelmeerraum mit weiten Teilen Norditaliens, Griechenlands, Spaniens und Portugals immer wieder von Dürre bedroht. Die Nachfrage nach Wasser für landwirtschaftliche Bewässerung aber auch für den menschlichen Gebrauch, vor allem in Touristenregionen, wird immer größer. Gleichzeitig gehen die Regenmengen zurück und die Sommer werden insgesamt heißer. Eine langanhaltende Hitzewelle gekoppelt mit Dürre führte 2003 in betroffenen Landstrichen rund ums Mittelmeer zum Tod von 70.000 Menschen. Doch nicht nur Südeuropa ist betroffen. Auch Küstengebieten Frankreichs, Teile Russlands und der Ukraine und dem Südosten Englands drohen immer häufiger Wasserengpässe.
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Dürre in Europa- © Tom LiMa - Fotolia.com
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Afrika
Dürrekatastrophen am afrikanischen Kontinent finden am häufigsten, aber leider oft zu spät, Eingang in westliche Medien. In der gesamten Sahelzone aber auch in vielen Ländern südlich der Sahara wie zum Beispiel Teilen Kenias, Äthiopiens, Nigerias und Tansanias gibt es in Abständen von meist nur wenigen Jahren schwerwiegende Dürrekatastrophen, die mit Hungersnöten in den betroffenen Landstrichen einhergehen. Von Dürre bedroht sind auch Teile des mittleren Orients.
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Rest der Welt
Australiens von Dürre bedrohte Regionen befinden sich im Osten des Kontinents, in erster Linie in den Kornkammern Neusüdwales und Queenslands. Amerikas Dürreregionen befinden sich in Teilen Brasiliens, großen Teilen Mexikos und Mittelamerikas und dem Mittleren Westen der USA. Indien berichtet immer wieder von Dürrekatastrophen im Süden und Westen des Landes sowie im Hindustan. Teile Nord- und Mittelchinas zählen auch zu den betroffenen Gebieten.
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Ursache von Dürrekatastrophen
Ursachen von Dürrekatastrophen sind primär fehlende Niederschläge über einen längeren Zeitraum. Dürre kann aber auch entstehen wenn Süßwasserreserven in Seen oder anderen Wasserspeichern unter die Durchschnittsmenge fallen. Dürre entsteht in der Regel dann, wenn unterdurchschnittliche Niederschlagsmengen mit überdurchschnittlichen Temperaturen zusammentreffen. Viele Wissenschaftler führen das auf eine allgemeine globale Erwärmung und den Klimawandel zurück. Die Klimaerwärmung führt nicht nur zu erhöhten Temperaturen, sondern auch zu einem gravierendem Wassermangel. Forciert wird dieser Prozess durch eine vermehrte Verdunstung von Wasser bei höheren Temperaturen. Die Grenze zwischen feuchten und trockenen Regionen wandert dadurch immer mehr Richtung Pole. Schon in wenigen Jahrzehnten könnten weite Teile der Welt u.a. auch Länder wie Deutschland, Kanada oder das südliche Skandinavien von Dürrekatastrophen betroffen sein. Teile von Frankreich und Spanien könnten sich von fruchtbarer Landschaft in Halbwüsten verwandeln.
Auswirkungen von Dürrekatastrophen
Dürrekatastrophen und Wassermangel haben verheerende Auswirkungen auf Natur und Bevölkerung. Der ausbleibende Regenfall lässt landwirtschaftliche Erntemengen drastisch schrumpfen. Missernten und Hungersnöte sind die Folge. Wassermangel führt vor allem in Entwicklungsländern zu einem massiven Auftreten von Krankheiten wie Typhus und Cholera. Auch Tuberkulosefälle nehmen während Dürreperioden oft drastisch zu. Viele Todesfälle gehen mit langanhaltenden Hitzeperioden einher. Kinder und ältere Menschen, Menschen mit Kreislaufproblemen oder chronischen Krankheiten sowie unterernährte Personen reagieren empfindlich auf hohe Temperaturen. Staubstürme wie sie oft in Trockenperioden auftreten begünstigen das Auftreten von Lungenkrankheiten. Dürre kann auch Waldbrände auslösen. Damit verbunden sind erhebliche Gefahren für Mensch und Tier.
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